Schlagwort-Archive: Liebe

Simples Rezept

Was mich für dich einnimmt, sind die Worte:
»Morgen gibt es wieder lecker Torte!«

Loben will ich dich und tüchtig hudeln
für den Satz: »Schau, Schatz, ich mach dir Nudeln!«

Hör ich das und find sie nicht, gibts Tote:
»In der Tasche sind belegte Brote!«

Dieser Ruf muss mich nicht lange suchen:
»Hasi, willst du noch ein Stückchen Kuchen?«

Doch ich dreh mich um und geh für immer
wenn ich höre: »Kochen tu ich nimmer!«

Sexuell werd ich zum Sublimaten,
wenn du schwörst: »Ich mach nie wieder Braten.«

Greif sogar zum Messer, dem verhassten,
wenn du sprichst: »Du wolltest doch mal fasten.«

Und ich ziehe fort aus deinen Städten,
sagst du: »Lass uns endlich mal diäten!«

Drum, willst du mich halten – zu dem Zwecke
sag zu mir: »Ich deck Dir zwei Gedecke!«

Schnurren werd ich wie ein kleines Kätzchen,
wenn du säuselst: »Ich back noch mehr Plätzchen!«

Liege weiter bei Dir wie ein Hündchen,
hör ich: »Da passt doch noch mehr ins Mündchen!«

Tüchtig lieben will ich dich, statt hassen,
wenn du rufst: »Los! Kalorien prassen!«

Andersrum gesagt: Ich kann versprechen,
solang du kochst, werd ich nicht mit dir brechen.

Liebe muss in meinem Magen reifen –
ach, ich bin schon einfach zu begreifen!

Der schon wieder

Der große alte Faun der Liebe
bekam am letzten Sonntag Hiebe.
Es wurde ihm mit großen Klauen
recht kräftig vor das Maul gehauen.

Warum? Nun, dieser alte Faun
hatte gleich mehreren der Frauen
in seinem Umfeld wohl versprochen
die Ehe – und ihr Herz gebrochen.

Es ging ein Weinen und ein Klagen
durch Stadt und Land und ein Verzagen,
als man begriff: Der böse Faun
hatte enttäuscht der Frau’n Vertrauen.

Das hat dann schließlich 14 Herren
erbost. Sie fingen an zu zerren
und auch zu reißen an dem Faun,
um ihn dann kräftig zu verhaun.

Man schlug, man trat, man brüllte Böses
man hieß ihn viel unseriöses.
Und nach dem Kampf waren die Fraun
befriedigt und der Faun ein Clown.

Er lag drei Tage intensiv
– noch immer sitzt ein Horn ganz schief.
Die nächste Zeit wird er wohl schaun,
dass er sich fortmacht – übern Zaun.

Drum Menschen, achtet die Versprechen!
Ihr sollt keins geben und keins brechen.
Sonst, darauf könnt ihr wohl vertrau’n
wird es euch gehen wie dem Faun.

Dem Kater frühmorgens die Liebe deutend

Schau mich nicht an mit diesem Blick! Grade ihr Katzen
solltet doch wissen, wie es ist, sich zu verlieben:
Wie man beim Wein sitzt bis früh morgens kurz nach sieben,
wie man verquere Dinge lallt in tief verguckte Fratzen.

Grade Ihr Katzen solltet wissen, wie das ist:
Auf Dachterassen schwerst verliebt zu sitzen.
Und dass das geht: beim kleinsten Rascheln und Berühren schwitzen,
weil man es als Beweis nimmt für: Es ist das, was es ist.

Wer, wenn nicht ihr, ihr Löwen, Jaguar und Tiger,
weiß besser was das soll: versinken in dem andern
mit Krallen und mit Zähnen – wie beim Seelenwandern.
Schön sanft sein und trotzdem ein Krieger.

Du putzt den Bart und tust, als ob Du garnichts willst:
Ein Nacht-Genießer schweigt, sitzt da mit einem Schnurren.
Das tu ich auch jetzt – gern und ohne Murren
geh ich ins Bett und bin mucksmäuschenstillst.