Archiv der Kategorie: Gelesen
Auf hohem Niveau
Nichts geschrieben. Kein Gedicht.
Keine Zeile. Wieder nicht.
Hab nichts an der Verseangel.
Chronischer Trochäenmangel.
Endreimmäßig leerer Kopf.
Muß ich an den Jambentropf?
Weiß ja kaum noch, wer ich bin.
Krieg nicht mal nen Blankvers hin.
Oder nen Kalenderspruch.
Komplizierter Paarreim-Bruch.
Ach, wie schön das jetzt doch wäre:
Ende dieser Lyrik-Leere.
Keine Lust so abzuloosen.
Brauche Hilfe, suche Musen.
Hätte wirklich viel viel lieber
chronisches Sonettefieber.
Sehne mich seit langem schon
nach ner Überrreimfunktion.
Muss ja gar nichts Dolles sein –
’s reicht ein Versfuß oder -bein,
Palindrom, auch gern invers,
oder ein klein Knittelvers.
Auch zufrieden wär ich schon
mit nem raschem Distichon.
Also wisset, gut und kurz:
Wünsche mir Metaphernsturz.
Oder noch, auf jeden Fall,
besser: Lyrikbrechdurchfall.
Polo zu Egner
»Häufig ist das junge, hübsche Mädchen, das plötzlich und unangemeldet vor der Tür steht und den Protagonisten mit Rätselhaftem konfrontiert.«
So stehts geschrieben: Hier.
Vorsatz aus:Graham Chapman:Autobiografie eines Lügners
»In leeren, schwachen Köpfen machen sich gern kleine schwarze Sachen breit, und die klötern dann.«
E.W. Shepherd-Walwyn
Immer stramm geradeaus blicken:
Zwanzig Gespräche mit Buben und Pfadfindern
Der Herbst hat heute einen guten Geruch. Auch fehlt ihm noch die Traurigkeit. Der See liegt wie ein silbernes Tablett. Kein Boot scheint darauf zu verrutschen. Sie stehen wie die Raubfische. Es ist ein langes, aber gespanntes Warten. Und ganz langsam schleicht die Müdigkeit heran.
Josef Bierbichler, Verfluchtes Fleisch
»Wer keine Bücher liest, ist ein armseliger Ignorant, dessen Unterhaltung, wenn sie überhaupt so genannt werden kann, weiter nichts ist als ein bedeutungsloses Geschwätz über seine Person, Geschäfte, kleine Leiden und seine Bekannten.«
Friedrich Wilhelm Herschel, 1738-1822
… da aber seit je ein unreflektiertes Selbstbild als Inbegriff der Dummheit gilt, muss es Reservate geben, in denen man der Gefahr praktischer Verdummung begegnen und die Kontingenz des eigenen Soseins gefahrlos schätzen kann. Dieser Bereich ist traditionellerweise die Kunst, vor allem die Literatur.
Jan Philipp Reemtsma, Vertrauen und Gewalt
Like Ray Bradbury said:
Lone at night, when I was twelve years old, I looked at the planet Mars and I said, ‘Take me home!’ And the planet Mars took me home, and I never came back. So I’ve written every day in the last 75 years. I’ve never stopped writing.
Wenn nichts mehr geht: neu anfangen
Bekleckre die Serviette, Zeus,
Mit Bratensaft!
Und übe, Knaben gleich,
Der Nudeln isst,
An Tellern Dich und an Besteck.
Mußt mir mein Essen
Doch lassen steh’n,
Und meine Suppe,
Die du nicht gekocht,
Und meinen Wein,
Um dessen Kork
Du mich beneidest.
… questioning, exploring, forgetting …
»No one can teach you how to write, or how you write or how you could write better – they can assist you in various areas, but the way that you learn how you write, the way you really improve, is by diving in and reworking, taking apart, breaking down, questioning, exploring, forgetting and losing and finding and remembering and generally testing your prose until it shows you what it needs to be, until you can see its nature and then help it to express itself as best you can under your current circumstances.«
AL Kennedy on writing, guardian.co.ok
Second thoughts on rewriting