GESPRÄCHE MIT GOTT 02

Es lief für Gott, das darf man ruhig auch mal sagen,
in den vergangnen Wochen echt beschissen.
Die Frau ist fort, die Arbeit hingeschmissen.
Jetzt hockt er da im Wirtshaus rum an kalten Tagen.

Ich setz mich manchmal zu ihm, wenn er abgerissen
volltrunken räsoniert mit liederlichen Klagen.
Erst gestern hört ich schweigend zu und ohne Fragen,
dieweil er seinen Schmerz verschlang in kleinen Bissen:

»Ist doch kein Wunder! Wenn ich da vor Wut fast überkoche!
Gleich morgen! Hau ich alles unterm Himmelszelt!
In Klump und Asche! Ehrlich! Und schon nächste Woche

schaff ich mir einfach eine völlig neue Welt!
Ha! Sollt schon sehn! Das wird ne göttliche Epoche!«
Ja klar, hab ich gedacht und uns noch Schnaps bestellt.

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