Was soll’s!?

Manchmal ist’s so: Es wird minütlich schwerer.
Das Schreiben schwächelt stark, ist gegen nichts gefeit.
Gedichte werden dann nicht leicht – nur leerer,
und Zeilen breit.

Nichts wird dann richtig fertig, nichts beendet,
nichts geht dann im Galopp und lustig scharf voran.
Nichts will entstehn, das einen Trost mir spendet
und gut sein kann.

Kein Witz steckt drin, mich leidlich zu bespaßen,
Epos und Poesie sind schändlich arg verknappt.
Kein Endreim will dann richtig sauber passen,
kein Versmaß klappt.

Dann bleibt mir nur: halbwegs zuende schreiben
und einfach Schluss damit, und hoch das Kinn und stolz.
Ist eh egal, hiervon wird ja nichts bleiben.
Also, was soll’s!?

Das ist die schönste aller Müdigkeiten

Das ist die schönste aller Müdigkeiten,
die morgens mich im warmen Bett
komplett umhüllt von A bis Zett,
dieweil die Träume zögernd mir entgleiten.

Das Licht beginnt, sich hellgrau auszubreiten.
Mein Atmen atmet im Duett.
Denn bei mir liegt, und sehr brünett,
fastwach die Summe der vier Jahreszeiten.

Die Haare wirr und frühlingsgleich erwachend,
die Augen herbstlich warm von Karamell,
den vollen Sommer mir im Herz entfachend –

dabei so sanft beruhigend, so schnell
das ernste Sein mit einem Blick verlachend
und einem klaren Lächeln, winterhell.

Seltsame Outtakes aus einem Lied über unseren Lieben General Bürgermeister

Wenn Brecht noch leben würde, oder Heiner Müller
Und Thomas Mann erst – Mensch, die wären stolz
auf unsern Volker, der ist in Kultur ein Knüller
und ein Theatergott aus gutem morschen Holz
*
Ob nun Dreigroschenoper oder Zeit und Zimmer,
ob Faust, ob Kirschgarten, es ist ihm ganz egal.
In seinen Händen wird aus jedem Stück Gewimmer
und ganz was Provinzielles, super geil-banal
*
Schon in der Lindenstraße hat er uns begeistert,
er ist als Kleindarsteller oscarnominiert.
Es gibt nicht ein Problem, das Volker nicht leicht meistert.
Wer das nicht glaubt, ist wie er selbst: sehr kleinkariert
*

Mühle – Fahne – Schere

Jetzt hier, pass auf – wenn man zum Beispiel mit elf voll so durcheinander ist und rauskriegen will, ob man ein elfjähriges Mädchen ist, dann kann man einfach mit den Freundinnen zum Voltigieren auf den Ponyhof gehen, und dann machen die auf dem Pferderücken so diese voll komplizierten Figuren wie »Mühle« und »Fahne« und sogar die super gefährliche „Schere« so mit 180-Grad-Drehung, ey, und dann kann man selbst ja auch mal so Figuren versuchen und wenn die Trainerin die dann „Nasser Sack“ nennt und »Schluck Wasser in der Kurve« na ja, und dann weiß man eben, dass man ein elfjähriger Junge ist und kann endlich wieder zurück zum Fußball.