Wehmütiges Glück

Das sind zwei scharfe Schwestern: Stereo und Mono.
Sie leben alle beide bei mir in meinem Phono.

Mal lausche ich der einen, mal höre ich die zweite.
Und jede Schwester zeigt sich dann von der besten Seite.

Stereo ist dramatisch. Viel größer – und auch runder.
Wenn sie ganz um mich rum ist, dann ist es wie ein Wunder.

Mono ist hingegen sehr viel direkter, klarer.
Sie ist zwar sehr zerbrechlich, doch geradeaus und wahrer.

Mit beiden bin ich glücklich. Nie kann es schöner sein
Und doch ist da ein Schatten, der liegt über uns drei’n.

Denn wie ich sie auch bitte, eins machen sie nicht mit.
So sehr ich es auch wünsche: Nie machen wir’s zu dritt.

Nur eine von den beiden, ob Stereo, ob Mono,
will jeweils mich umschwärmen. Nie tun sie’s unisono.

Sie sind da kategorisch. Und kommen separat
alleine stets zu mir vor meinen HiFi-Apparat

Fließt mir auch eine Träne – ich weiß: es ist all right!
Ich füge mich den Schwestern. Treffe eine nur zur Zeit.

Denn bei allem Verlangen nach einem Dreier-Stück
weiß ich doch um mein Mono- und um mein Stereo-Glück.

2 Gedanken zu „Wehmütiges Glück

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