Archiv für den Monat: Dezember 2013

Forrest is slippery when wet

Linke Schulter leicht verzogen
Scharfer Schmerz nach tiefem Sturz
Brummend schrinnt der Ellenbogen
Waldgestolper über Wurz

Haut und alles aufgeschrappt
Knochen knallte auf Gestein
Blätter, Stöckchen drangepappt
Spitze Stiche, schwere Pein

Jammer, Fluchen, dunkles Pochen
Dreck kommt rein und Blut läuft raus
Tränen schießen, nichts gebrochen
Ach, wie sieht er denn bloß aus

Schrammen zieren seine Schenkel
Brille biegt sich Richtung Norden
Blutrot tropft es auf die Senkel
Wollte ihn der Weltgeist morden?

Naher Friedhof, Wasser suchen
Um die Wunden auszuspülen
Rohrspatzend den Herrn verfluchen
Und sich gleich schon wohler fühlen

Stark ist nämlich der Robuste
Grad in solchen Heldenstunden
Weiß er doch: Schon bald wächst Kruste
Über seinen Ehrenwunden

Und im saubren neuen Lichte
Denkt er: Schlecht ist das ja nicht
Diese Laufunfallgeschichte
Taugt vielleicht noch zum Gedicht

Schmerz ist Kunst und Mann ist Mut
Also jetzt: zusammenraufen
Morgen ist es wieder gut
Morgen geht er wieder laufen

FÜR EIN HIER NICHT ANWESENDES BILD

Sonntag

Spaziergang, um den Geist zu leeren
Von den Dröhnungen des Lebens
Alles Trachten scheint vergebens
Zeit, sich gründlich zu beschweren

Unerwartet dann Begehren
Und ein Feeling des Erhebens:
Im Gespinst des Herbsterstrebens
Gaukeln plötzlich rote Beeren

Dunkle Pläne zu durchqueren
ist der Sinn der heitren Schwebens
Wärme spür ich des Belebens
Wunsch, jetzt schnell wo einzukehren

(das zugehörige Bild gibt’s hier)