Archiv für den Monat: Oktober 2016

Im Herbst

Jetzt ist es Zeit. Das Jahr wechselt die Schuhe.
Ein Übergang voll Peng und Farbenknall.
Der Herbst ist keine Jahreszeit für Sündenfall,
für Grau-in-Grau nicht, nicht für Rumgemuhe.

Der Herbst taugt auch für Muße nicht und Ruhe.
Viel eher gilt wie stets und überall:
Wer jetzt kein Haus hat, geht halt in den Stall.
Veränderung liegt an und Indian-Summer-Rumgetue.

Denn wie das Grün im Wald und auf der Heide
sich bunt verfärbt, als sei die Welt ein Clown,
so wirft manch Rindvieh sich in Farb-Geschmeide.

Allherbstlich kann man dieses Wunder schaun:
Ganz sanft verfärben sich jetzt Stall und Weide
von Holstein-Schwarzbunt Richtung Obersalzberg-Braun.
 
 
(Ein Teaser aus dem Cartoonband „Kuhgeflüster“.
Gibt’s im lokalen Buchhandel und hier)

Schöne Werbung – gute Werbung!

Gestern in der Provinz:
Im Kuhstall kam ein Buch zur Welt, wurde präsentiert und signiert – und für gut befunden!

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Der großartige Rüdiger Tillmann hat ca. 100 Cartoons getuscht – ich habe etwa 20 Gedichte hinzugefügt, die nicht groß stören – der Sauerländer WOLL-Verlag ließ alles zwischen Pappendeckel drucken – und nun ist es da: „Kuhgeflüster – Geschichten und Gedichte aus dem Sauerland“

Man sollte es kaufen, solange es noch kuhwarm ist! Im lokalen Buchhandel, oder direkt hier:

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Buchfoto: WOLL-Verlag

Zum aktuellen Stand der Sprachkritik

Es reicht’s nicht länger, „homogen“
und „übereinstimmend“ zu sein.
Es kann nicht „deckungsgleich“ allein
und „synonym“ so weitergehn.

Auch „einförmig“ ist uns zu schwach.
„Ununterscheidbar“ reicht nicht aus.
bei „einheitlich“ nimmt man Reißaus,
„unterschiedslos“ ist Weh und Ach.

Es müssen neue Worte her.
Die Sprache wird jetzt umgevolkt.
Wir haben uns flink, zäh, hart, schwer

und sinnhaft maximal umwolkt,
das Wort zum endlich-wieder-wer
aus Erbfeinds Achsel rausgepolkt:

identitär.

Im Café Herbst

Herren sprechen still in Apparate

Opernhäuser neigen zum Ermüden
Vögel sammeln sich bereits nach Süden
Damen lächeln still eine Fermate

Hundeleinen sichern schlaffe Rüden
Zuckerstreuer planen Attentate
Tauben tanzen eine Bachkantate
Fremde nuscheln lautstark Platitüden


Sonnenreste stürzen auf die Plätze
Stühle sind im Stapel halb verräumt
Ungeboben bleiben nun die Schätze

Säumnisstunden bleiben jetzt versäumt
Wunder gibts nur noch als Kaffeesätze
Ach, hätte ich doch alles nur geträumt

*
(Diese Zeilen verdanken einem Anlass
und einem Bilde sich.)