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Ode an die Bitch

Europa ist ganz klar die schärfste aller Schnitten.
So eine Braut, die findest du nicht allerorten.
Dies Baby ist die hammergeilste aller Torten
und ihre Schönheit wird von niemandem bestritten.

Die Leidenschaft Europas, ja, auch Brüssels Hitze
und selbst die Sexyness der Institutionen,
ist allen ein Begriff, die auf dem Globus wohnen.
Und ihre Bitchness finden alle Typen spitze.

Europa ist so scharf, so gierig und vermessen,
sie treibt es laut bis hin zur Nachbarschaftsbeschwerde.
Nie wird es ihr genug und gänzlich weltvergessen

gibt sie sich für uns hin, so heiß wie tausend Herde.
Drum: Sollt ich jemals totgehn, wünsch ich wie besessen,
dass ich als Europäer neu geboren werde.

Und nicht als Flüchtling aus ’nem andern Teil der Erde.

Drei Dinge

Dinge, die mir nie was gaben:
Wellen machen mich nicht munter
Berge ziehn mich immer runter
Täler sind mir zu erhaben

Dinge, die mich mutlos machen:
Blumen lassen mich verblöden
Tiere tuen mich nur öden
Frauen bringen mich zum Lachen

Dinge, die mich stets erfreuen:
Kuchen, wenn sie fast gelungen
Lieder, wenn sie traurig klungen
Pferde, wenn sie vor mir scheuen

Vom Kleinen Mann

Am Abend sitzt der Kleine Mann im Zimmer
er weiß nicht recht wohin und nicht wozu
er findet keinen Frieden, keine Ruh
drum geht er in die Kneipe, so wie immer

Hier lässt er sich vom süßen Leben locken
Die Kneipe ist das Nest des Kleinen Mannes.
Hier spürt er: Ich will fliegen und ich kann es!
Dann denkt er: Kleiner Mann! Und bleibt still hocken.

Die Kneipe aber lässt ihn das kaum spüren.
Hier darf er Abends bei der Champions League
ein Teil sein von dem Kleine-Männer-Krieg
und laut sein Team ins Halbfinale führen.

Hier ist das kleine-Männer-Reservat.
Hier ist er wer. Hier zählt, was er erzählt.
Hier fühlt er sich von jedem Bier erwählt.
Hier gibt er ungefragt gern manchen guten Rat.

Hier plappert er ganz froh, hält große Reden.
Hier schwadroniert er wunderwas herbei.
Hier hat er Ruhe vor der Barbarei.
Hier ist des Kleinen Mannes Garten Eden.

Hier schielt jedoch der kleine Mann nach zuviel Bier
auch schon mal übern Tresen, und er späht
zur Kellnerin. Er weiß, dass da was geht.
Sie will’s doch auch! Er müsste sie nur fragen, jetzt und hier.

Stumm glotzend wird von Abenteuern phantasiert
und an die große Leidenschaft geglaubt.
Die Theke aber teilt die Welt. Und überhaupt:
Die Kellnerin hat Kickboxen trainiert.

Nach siebzehn Bier erstrahlt er dann in Glimmer.
Er zahlt und lächelt, nickt und geht nach Haus.
Für heute sind die Abenteuer aus.
Dann sitzt der Kleine Mann wieder im Zimmer.

Jetzt nicht schwächeln, Wladimir!

Lass dich bloß nicht weichverhandeln!
Mach jetzt keine Atempause!
Dies ist deine Zeit zum Handeln:
Hol auch uns zu dir nach Hause!

Hol auch uns an Deinen Busen!
Ohne dich sind wir allein.
Schau, wir wollen mit dir schmusen.
Krim kann nur der Anfang sein.

Sieh dir doch den Globus an:
Ist nicht alles Russenreich?
Schließ jetzt endlich Schweden an,
Wuppertal und Österreich!

Lass die andern ruhig reden.
Du bleib auf der Einkaufstour:
Hol dir noch den Garten Eden
und dann Mühlheim an der Ruhr!

Schau, wir sind doch alle Russen,
wie der Gérard Depardieu!
Wir gehören freigeschussen
und vereinigt peu a peu!

Einig Reich des Putin-Bären,
überall – von dort bis hier.
Wärs nicht schön, wir alle wären
Deine Kinder, Wladimir?

Was sagst du? Jetzt ist erst Polen
und danach Mallorca dran?
Aber dann kommst du uns holen?
– Wir ziehn schon mal die Schuhe an.