Vierschanzenquark, die Wahrheit

Wenn grad das alte Jahr erst endet
und zart das neue schon beginnt;
wenn Wintersonne Sportler blendet;
wenn kraftvoll ist der Hangaufwind;

Wenn dünne Kerls wie sonderbar
den Berg hochhasten ohne Nerven
und oben vor der Kamera
beherzt sich in die Tiefe werfen;

Wenn sie von oben runtersausen,
mit einhundertundsoviel Sachen
vollstoff vom Schanzentisch losbrausen
und rauschend in den Himmel krachen;

Wenn Lulatsche wie Bohnenstangen
vollkommen steif am Himmel kleben;
wenn Zuschauer vorm Fernseh bangen,
ob sie am Ende weiterleben;

Wenn Haltung wichtig ist wie Weite
und zähneklappernd Jungens fliegen;
kometengleich um Haaresbreite
so landen, dass sich Bretter biegen;

Wenn Oberstorf im Schnee verschwindet;
wenn es in Garmisch Springer regnet;
wenn Insbruck sonnenvoll erblindet;
wenn Bischofshofen Sieger segnet;

Wenn sich Reporter heiser quengeln
von V-Stil und von Telemark;
wenn Jünglinge ins Tal reindengeln,
dann ist Vierschanzen-Telequark.

Spätsommer-Nachtrag

Der Himmel leuchtet blau und voll Kondens
Die Sonne steht ganz ganz ganz ganz weit oben
Die Sommerhitze wuchtbrummt sehr immens
und die Synapsen meines Stammhirns toben

Die Lust vergeht nicht und bleibt weiter groß
Die Sehnsucht kapert mittschiffs meine Welten
Gedanken lächeln beim Zusammenstoß
von Dir und mir, uns Freudebrustgeschwellten

Langweilig!!!!!!

Langeweile. Schönes Wort.
Aber ganz schön langweilig.
Rührend wie ein Moll-Akkord
schleicht sie sich heran an mich.

Langeweile. Tosend schön.
Außer für den, der sie hat.
Mag daran zu grunde gehn
wer will. Ich setze sie schachmatt.

Langeweile. Geiles Ding.
Oftmals übermannend.
Nicht für mich als Dichertling:
Ich find sie einfach spannend.