Adorno auf Pause

Das Fügen schöner Worte nimmt kein Ende.
Wo angefangen war, geht es voran.
Zwar eher schleppend als behende,
und manchmal kriegt ein Reim erst ganz am Zeilenschluss so grade eben noch die Wende,
aber ach! – man tut halt, was man kann.

Man reimt es sich, so gut es geht, zusammen.
Mal trifft man den Reim Volley, mal mit Spann.
Nun ja … nach Auschwitz sind Gedichte, grad die strammen,
ja eh barbarisch. Doch wenn Endreime entflammen,
stimmt es mich sinnlos heiter dann und wann.

Ich kann nicht anders. Reime fliegen an wie Sprotten.
Und manchmal duften sie auch so im Endreimwahn.
Was solls! Ich dichte weiter astrein-seltsame Klamotten,
auch wenn die meisten ersten Zeilen eher unbehend über den Bildschirm trotten …
Nur frisch voran! Gedacht ist lang noch nicht getan.

Verzichtgedicht

Auf Reime wird von heute an verzichtet.
Was sich ab jetzt noch reimt, das wird vernicht… äääh … zerstört.

Es geht nicht länger an, dass sich hier Worte aneinanderschmiegen.
Das hört jetzt auf. Von heut an wird lyrisch geschwie… nein: ääh, verstummt, oder so

Mist. Jetzt ist schon wieder was gedichtetes passiert.
Wird Zeit dass sich kein Reim mehr her verirrt… nee, verläuft, mein ich.

Mensch, es ist ja wirklich zum Verzagen!
Ab heute werd ich allen Reimen strikt entsagen.

Ooooooch, Menno! Das gibts doch nicht!!!

Hört, Freunde!

Hört, Freunde! Legt an jedem Tag zwei Eide
ab. Haltet sie ein. Nicht einen – beide!

Und, Leute, denkt an Ehrenworte.
Wenn Ihr sie gebt, gibts nachher Torte.

Auch leistet ständig große Schwüre!
Die sind des Frohsinns Ouvertüre.

Nur, Menschen, meidet die Versprechen!

Ihr sollt keins geben und keins brechen.

Wenn ihr dies tut, im Erdenrund,
ich schwöre Euch: Die Welt wird bunt.

Dann wird, so stehts im Pentateuch,
schon alles gut. Versprech ich Euch!